Einerseits hinterliess die COVID-19-Pandemie weiterhin ihre Spuren. Andererseits verschärfte der Russland-Ukraine-Krieg die ohnehin angespannte Lage bei Logistik und Lieferketten und machte eine Energie-Notfallplanung nötig. Die grösste Herausforderung liegt jedoch im Fachkräftemangel, insbesondere in den Pflegeberufen.
Trotz diesen Herausforderungen konnte die Reha Rheinfelden erfolgreich organisatorische Anpassungen vornehmen und wichtige Projekte umsetzen. Die Nachfrage nach Rehabilitationsplätzen und in der Folge die Bettenauslastung waren hoch, was zu 71’609 stationären Pflegetagen und einem Anstieg um +2,5 % im Vergleich zum Vorjahr führte. Bei den ambulanten Behandlungen und Sprechstunden resultierte ebenfalls ein ansprechendes Wachstum.
Die erwähnten Herausforderungen hinterliessen auch finanziell Spuren. Aufgrund der erwähnten Zunahme an stationären und auch ambulanten Fällen kann bei den Nettoerlösen aus Lieferungen und Leistungen ein Ertragswachstum verzeichnet werden. Dem gegenüber steht aber eine fast ebenso starke Zunahme des Betriebsaufwandes. Dank einer ausserordentlichen Entschädigung des Kantons Aargau für COVID-bedingte Mehrkosten kommt das Jahr 2022 auch finanziell zu einem versöhnlichen Ende. Der Jahresgewinn beträgt CHF 0,485 Mio. Im Vorjahr betrug der Gewinn CHF 0,762 Mio., wobei auch dieser primär dank ausseror-dentlichen Erträgen zustande kam. Die EBITDA-Marge liegt bei 6,85 % und somit leicht höher als die für 2021 ausgewiesenen 6,44 %.
Bildung, Forschung, Innovation
Die Reha Rheinfelden fördert die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Berufsgruppen auf allen Stufen und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels. Dies belegen unter anderem die Zahlen zur Kantonalen Ausbildungsverpflichtung (Akutsomatik, Rehabilitation, Psychiatrie), die der Klinik für das Jahr 2021 den höchsten Erfüllungsgrad aller Spitäler und Kliniken im Kanton Aargau bescheinigen.
Neben der klinischen Dienstleistung und der Ausbildung und Weiterbildung sind Forschung und Innovation der dritte wichtige Pfeiler für die Realisierung der strategischen Ziele der Reha Rheinfelden.
Im letzten Jahr konnte die Klinik einen Kooperationsvertrag mit der Universität Basel abschliessen, mit wel-chem sich die wissenschaftliche Abteilung der Reha Rheinfelden als universitäre Forschungsgruppe positio-nieren kann. Aus der eigenen Forschung und aus Kooperationsprojekten vorwiegend im Bereich der Akutbe-handlung und Prävention von Schlaganfall und anderen Hirnerkrankungen wurden 50 Originalarbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert, was als grossen Erfolg gewertet werden kann.
An Innovation können laufende Kooperationen mit Start-ups genannt werden. So zum Beispiel das Projekt «Exergetic» bei welchem eine virtuelle Trainingsumgebung weiterentwickelt wurde, damit sie auch für Patientinnen und Patienten mit neurologischen oder geriatrischen Fragestellungen angewendet werden kann. Und das Projekt in der TeleRehabilitation nach Schlaganfall, bei dem es darum geht, mithilfe einer App den Patientinnen und Patienten zu Hause individuell massgeschneiderte Trainingsprogramme zuzuspielen, sodass sie täglich intensiv weiterüben können, auch wenn sie bereits aus der Rehaklinik entlassen wurden. Damit erhofft sich die Klinik, den Übergang von der stationären zur ambulanten Behandlungsphase fliessen-der zu gestalten und insgesamt ein besseres Rehabilitationsergebnis zu erzielen.
Meilensteine 2022
Die Einführung des neuen Tarifsystems ST Reha per 1. Januar 2022, welches vergleichbar war mit der Einführung von DRG in den Akutspitälern war sowohl für die Reha als auch für die ganze Rehabilitationsbran-che ein grosser Meilenstein. Die Leistungen der Rehabilitation sind nun in der ganzen Schweiz einheitlich tarifiert. Die Klinik hat für die Erfüllung der Anforderungen das Medizinische Controlling mit drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgebaut und befindet sich nach wie vor in einem intensiven Prozess, sich laufend zu verbessern.
Die Integration der Reha City in Basel ist ein weiterer Meilenstein. Nach der vollständigen Integration im vergangenen Geschäftsjahr wurden die Therapieräumlichkeiten am Bahnhof Basel SBB ab Januar 2023 um- und ausgebaut und just wieder in Betrieb genommen. Am Samstag, 17. Juni 2023 lädt die RehaCity Basel zum Tag der offenen Tür ein.
Medizinisch wird das Zentrum neu positioniert und bietet neben muskuloskelettalen Behandlungeneinen zusätzlichen Schwerpunkt mit ambulanter neurologischer Rehabilitation zum Beispiel nach Hirnschlag, Parkinson, Multiple Sklerose etc.
Ein emotionales Highlight des letzten Jahres war die 125-Jahr-Jubiläumsfeier, die pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden musste. Gemeinsam mit Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kultur sowie von di-versen Kliniken durfte die Reha Rheinfelden ein wunderschönes Fest feiern.
Ausblick
Nach einem guten Start ins 2023 mit hoher Auslastung und Bettenbelegung ist der Fokus auf diverse Pro-zessoptimierungen.
Die Klinik möchte zudem aus den erwähnten Innovations- und Technologieprojekten bereits dieses Jahr erste wichtige Erkenntnisse gewinnen, was die Anwendung, Sicherheit und Wirksamkeit dieser innovativen Technologien betrifft, aber auch was die Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten anbelangt.
Der Fachkräftemangel wird die Klinik nicht nur im Pflegebereich, sondern in ganz vielen Berufsgruppen wei-ter beschäftigen. Der Fokus wird dabei auf eine systematische Personalentwicklung und Stärkung der Führungskräfte gelegt.