Die Bedeutung einer umfassenden Abklärung der kognitiven Funktionen nach einem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen drastisch verändern. Neben den offensichtlichen körperlichen Auswirkungen können auch kognitive Funktionen betroffen sein. Oft werden diese Defizite anfangs übersehen, da sie nicht sichtbar sind und sich erst in komplexeren Alltagstätigkeiten oder im Berufsleben äussern. Die Geschichte von Frau M. verdeutlicht die Wichtigkeit einer ausführlichen Abklärung der kognitiven Funktionen nach einem Schlaganfall.

Frau M., 53 Jahre alt, bemerkte vor einem Jahr Taubheitsgefühle in ihrer rechten Körperhälfte. Zusätzlich fiel ihrem Ehemann auf, dass sie verwirrt war und undeutlich sprach. Sofort alarmierten sie den Rettungsdienst, der sie ins Krankenhaus brachte. Dort wurde ein Schlaganfall diagnostiziert. Glücklicherweise bildeten sich die Symptome rasch zurück, und Frau M. durfte nach Hause gehen.

Nach einer 2-wöchigen Krankschreibung nahm sie ihre Arbeit – sie ist als Leitende Angestellte in einem Grossbetrieb tätig – vorläufig mit einem 50 %-Pensum wieder auf. Bald stellte sie allerdings fest, dass sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnte und vergesslicher war. Sie verzettelte sich, verlor den Überblick über ihre Aufgaben und fühlte sich nach Sitzungen erschöpft.  Müdigkeit übermannte sie, sobald sie nach Hause kam. Als sich diese Probleme verschlimmerten, beschloss Frau M., ihren Hausarzt aufzusuchen.

Der Hausarzt ordnete eine neuropsychologische Untersuchung in der RehaCity Basel an, um die beschriebenen Defizite besser einordnen zu können. In der Untersuchung zeigten sich Gedächtnisdefizite sowie Konzentrations- und Belastbarkeitsprobleme. Es wurde empfohlen, dass Frau M. langsam und schrittweise an ihren Arbeitsplatz zurückkehren sollte, anfangs nur mit wenigen Stunden verteilt über mehrere Tage. Zusätzlich wurde ein neuropsychologisches Coaching zur Unterstützung der beruflichen Wiedereingliederung von der IV (Invalidenversicherung) veranlasst. In diesem Coaching erlernte Frau M., ihre begrenzten Ressourcen besser einzuteilen und regelmässige Pausen einzulegen. Sie erhielt zudem Strategien zur Bewältigung ihrer Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme. Durch diese Massnahmen konnte sie ihr Arbeitspensum stetig steigern und arbeitet mittlerweile wieder zu 70 %.

Das Beispiel von Frau M. verdeutlicht, wie entscheidend eine umfassende Abklärung der kognitiven Funktionen nach einem Schlaganfall ist. Häufig werden diese Defizite zunächst übersehen, da sie nicht offensichtlich sind und sich erst in bestimmten Situationen zeigen. Eine neuropsychologische Untersuchung ermöglicht es, solche Defizite frühzeitig zu erkennen und gezielte Massnahmen einzuleiten. Dank des neuropsychologischen Coachings und der schrittweisen Wiedereingliederung konnte Frau M. ihre Arbeitsfähigkeit wiederherstellen und ihren Beruf weiter ausüben.

Sowohl in der Reha Rheinfelden sowie in der RehaCity Basel werden ausführliche neuropsychologische Untersuchungen zu diversen Fragestellungen durchgeführt. Auch Demenzabklärungen mit neurologischem Konsil und IV-gestützte Coachings zur beruflichen Wiedereingliederung werden angeboten.