Finanzbericht 2023
Nach herausfordernden Jahren mit vielen ausserordentlichen Faktoren gab 2023 im Geschäftsgang wieder eine Normalisierung.
Die Patientenanmeldungen waren 2023 konstant hoch, freiwerdende Bettenkapazität konnte umgehend neu belegt werden und die stationären Fallzahlen stiegen.
Die Jahre 2020 bis 2022 waren aufgrund der COVID-19-Pandemie sehr herausfordernd. Finanziell gesehen, halfen damals letztlich verschiedene ausserordentliche COVID-Entschädigungen (u. a. für Vorhalteleistungen), die finanziellen Ausfälle etwas zu lindern. Demgegenüber erfolgte 2023 eine deutliche Erholung und Normalisierung. Durch eine Optimierung der Bettenauslastung wurde die Grundlage für die Steigerung der stationären Pflegetage im Vergleich zu 2022 gelegt. Im zweiten Jahr der Kodierung und Abrechnung mit dem ST Reha-Tarif konnten zudem positive Effekte realisiert werden. So zeigte sich, dass Fälle von pflege- und therapieintensiven Patientinnen und Patienten im neuen Tarifwerk besser abgebildet werden, wenngleich in der Grundversicherung weiterhin eine Kostenunterdeckung besteht. Schliesslich konnten 2023 leicht mehr Zusatzversicherte behandelt werden als im Vorjahr, was entsprechend einen zusätzlichen positiven Effekt auf den Ertrag zur Folge hatte. Auch bei den ambulanten Leistungen konnte bei praktisch allen Behandlungen (ärztliche Sprechstunden, Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie, Kindertherapiezentrum usw.) eine höhere Nachfrage festgestellt werden. Dies alles führte zu einer deutlichen Steigerung des Betriebsertrages gegenüber Vorjahr.
Diese durchwegs positive Entwicklung hat aber auch Schattenseiten. Eine permanent hohe Auslastung führt unweigerlich zur Strapazierung des Personals. Das ohnehin durch den Fachkräftemangel belastete Pflegepersonal musste eine grössere Anzahl Patientinnen und Patienten betreuen. Vor dem Hintergrund der Teuerung und zwecks Erhalt der Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt, setzte die Reha Rheinfelden auf 2023 hin verschiedene Massnahmen um, wie z. B. Lohnsummenanpassung oder Erhöhung von Zulagen. Zudem mussten unbesetzte Stellen wesentlich häufiger als noch 2022 mit externem Temporärpersonal besetzt werden, was einerseits planerisch und organisatorisch sehr herausfordernd war und andererseits zu deutlichen finanziellen Mehraufwendungen führte. Der Personalaufwand stieg dadurch prozentual im gleichen Ausmass wie der Betriebsertrag.
Der Aufwand für Material und Medizinischen Bedarf, die Positionen der anderen betrieblichen Aufwendungen und auch die Abschreibungen stiegen in Summe nur moderat an im Vergleich zu 2022. Die hohe Steigerung beim Aufwand für Energie und Wasser (fast eine Verdoppelung) konnte auf anderen Positionen nahezu kompensiert werden.
Das Jahr 2023 darf als erfreulich bezeichnet werden. Es ist gelungen, ohne Sonderfaktoren oder ausserordentliche Posten ein ansprechendes operatives Ergebnis zu erzielen.
Ausblick
Der Anmeldestand ist 2024 bislang konstant hoch und die Auslastung entsprechend ebenso. Ein weiteres Wachstum bei stationären Fallzahlen und Pflegetagen ist aber ohne zusätzliche Bettenkapazitäten kaum möglich. Ein derartiges Bauprojekt bedingt eine mehrjährige Vorlaufzeit und ist am Standort der Reha Rheinfelden derzeit nicht geplant. Bei den ambulanten Leistungen wird hingegen zusätzliches Wachstum erwartet, im Verhältnis zum stationären Bereich bleibt dieser Anteil aber gering.
Die grösste Herausforderung ist und bleibt der Umgang mit dem Fachkräftemangel. Nicht nur bei den Pflegeberufen, sondern bei praktisch allen Berufskategorien ist die Rekrutierung des notwendigen Personals anspruchsvoller geworden Zum Ausgleich der Teuerung wurden erneut Lohnmassnahmen budgetiert, die zu Mehraufwendungen führen werden.
Die Preissteigerungen bei Materialien und Dienstleistungen schlagen zudem voll durch. Von vielen Lieferanten wurden unumgängliche Preisanpassungen angekündigt, was sich in höherem Aufwand niederschlagen wird. Die rund 50 stationären Behandlungen der Frührehabilitation werden ab 2024 neu über das SwissDRG-Tarifsystem kodiert und abgerechnet. Dies bedingt notwendige Anpassungen bei Prozessen und der klinischen Dokumentation und führt zu einem nicht unerheblichen administrativen Zusatzaufwand. Weil in der ambulanten und stationären Grundversicherung die Kosten durch die Tarife nicht gedeckt sind, wird unter den beschriebenen Umständen das Erreichen einer nachhaltigen Ergebnismarge bei gleichbleibenden Tarifen nahezu unmöglich. Entsprechende Tarifverhandlungen werden hart geführt werden müssen. Zu hoffen ist, dass auch aus der Politik Signale kommen, dass eine qualitativ hochstehende medizinische Versorgung etwas kostet und fair vergütet werden muss.
Erfahren Sie mehr über das Jahr 2023 in der Reha Rheinfelden:
Reha Rheinfelden
Rehabilitationszentrum