Multiple Sklerose – eine Krankheit mit vielen Gesichtern
Multiple Sklerose – Eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Die genaue Ursache von MS ist trotz intensiver Forschung nach wie vor nicht bekannt. Mit innovativer, hochmoderner Diagnostik und Therapieoptionen, kann vielen Betroffenen geholfen werden, damit sie ein nahezu unbeschwertes Leben führen können.
Wer kennt sie nicht, diese Unsicherheit, welche einen beschleicht, wenn plötzlich der eigene Körper Ausfallserscheinungen zeigt? Sei es eine Ungeschicklichkeit der Hand, ein Taubheitsgefühl im Arm, eine Sehverschlechterung mit einem Auge oder einfach nur ein Schwindelgefühl. Dies alles können erste Symptome einer Multiplen Sklerose (MS) sein – eine autoimmun vermittelte, chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, welche sehr viele verschiedene Gesichter hat.
Fast jeder 550. Schweizer leidet an MS. War die Erkrankung bis vor 20 Jahren noch mit einer deutlich schlechteren Prognose und dem Ausblick auf ein Leben im Rollstuhl behaftet, stehen uns heute innovative, hochmoderne Diagnostik und Therapieoptionen zur Verfügung, um ein nahezu unbeschwertes Leben zu führen. Neurologische Fachärzte können die Ausfallserscheinungen einordnen und die diagnostischen Kriterien der MS nach neuestem Stand der Forschung überprüfen. Entsprechend des Krankheitsstadiums und der vorliegenden Verlaufsform (schubförmig oder schleichend progredient) wird gemeinsam mit dem Fachexperten eine geeignete Therapiestrategie gefunden. Diese setzt sich in der Regel aus kurzfristigen medikamentösen Akuttherapien während eines sogenannten Schubereignisses sowie einer davon unabhängigen medikamentösen Dauerbehandlung zur Unterdrückung weiterer entzündlicher Aktivität zusammen.
Die Erkrankung kann leider bisher nicht geheilt werden. Studienergebnisse zeigen jedoch einen anhaltenden Nutzen eines zeitigen Behandlungsbeginns, insbesondere zum Aufhalten einer zunehmenden Behinderung. Unterstützend begleiten die meisten Patientinnen und Patienten dauerhafte rehabilitative Massnahmen wie z. B. die Physio- oder Hippotherapie (Therapie auf dem Pferderücken). Ebenfalls profitieren Personen mit MS von Übungen aus der Yoga- oder der Tai-Chi-Lehre sowie von der Stressbewältigung durch Achtsamkeit. Von grossem Nutzen ist es ausserdem, einmal pro Jahr ein intensiveres Rehabilitationsprogramm über mehrere Wochen zu machen. So können verschiedene Therapieformen kombiniert in einem intensiven Setting zu einer Verbesserung der Beschwerden beitragen. Da es sich bei neu diagnostizierten MS-Patientinnen und -Patienten grösstenteils um Menschen in der zweiten bis vierten Lebensdekade handelt, stehen diese zu Diagnosebeginn häufig mitten in der Berufsfindung und der Familienplanung. Diese gilt es gut zu berücksichtigen und zusätzlich aufgeworfene sozioökonomische Fragen miteinzubeziehen.
Das Angebot der Schwerpunkt-Sprechstunde für entzündliche Erkrankungen des Zentralen Nervensystems in Zusammenarbeit mit Partnern der Reha Rheinfelden umfasst die volle zeitnahe diagnostische Abklärung, die Therapieberatung und -langzeitbetreuung, inkl. Infusionstherapie, Zweitmeinungsabklärung, Beratung bei Schwangerschaftswunsch sowie Einleitung von rehabilitativen Behandlungsprogrammen. Für eine Zuweisung wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
PD Dr. med. Katrin Parmar
Leitende Ärztin