Neue Perspektiven in der Schlaganfallrehabilitation- und prävention

Der Schlaganfall stellt weltweit die häufigste Ursache einer im Erwachsenenalter erworbenen Behinderung, die zweithäufigste Ursache einer Demenz, die sogenannte vaskuläre Demenz und die dritthäufigste Todesursache dar. Durch den frühen Therapiebeginn, eine State-of-the-Art-Neurorehabilitation und die individualisierte Prävention bietet die Reha Rheinfelden optimale Bedingungen für die Erholung nach dem Schlaganfall und die Verhinderung neuer Ereignisse.

Neurovaskuläre Sprechstunde

Unter der Leitung von Neurologe und Schlaganfallspezialist Prof. Dr. med. Leo Bonati soll sich die Reha Rheinfelden zu einem führenden Zentrum für Schlaganfallrehabilitation und -prävention entwickeln.

Der Schlaganfall stellt weltweit die häufigste Ursache einer im Erwachsenenalter erworbenen Behinderung, die zweithäufigste Ursache einer Demenz (die sogenannte vaskuläre Demenz) und die dritthäufigste Todesursache dar. 85 % der Schlaganfälle treten durch einen Blutmangel infolge des Verschlusses einer Hirnarterie auf (sogenannter ischämischer Schlaganfall), in 15 % der Fälle liegt eine Blutung ins Hirngewebe zugrunde. In der Schweiz erleiden rund 16’000 Personen jährlich einen Schlaganfall. Neben den unmittelbaren Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen verursacht der Schlaganfall auch eine hohe gesundheitliche und ökonomische Belastung unserer Gesellschaft, die mit dem demografischen Wandel weiter zunehmen wird.

 

Die Schaffung von spezialisierten primären und sekundären Schlaganfall-Behandlungszentren (sogenannte Stroke Centers und Stroke Units), die regionale Vernetzung der Versorgungsketten und die Fortschritte in der medikamentösen Behandlung und der Gefässeröffnung durch Katheter haben in den letzten 20 Jahren zu einer markanten Verbesserung der Prognosen geführt. Trotz dieser Fortschritte erholt sich weniger als die Hälfte der betroffenen Patientinnen und Patienten in den ersten Tagen so weit, dass ein Austritt aus dem Akutspital nach Hause möglich ist. Für die Mehrheit der Schlaganfallbetroffenen stellt eine intensive stationäre Rehabilitation im Anschluss an die Behandlung im Akutspital die Voraussetzung für eine möglichst gute Erholung und das Wiedererlangen der Unabhängigkeit im Alltag dar.

 

Im Swiss Stroke Registry, dem schweizerischen Hirnschlagregister, werden jährlich die verschlüsselten Daten von mehr als 10’000 Patientinnen und Patienten aus 23 beteiligten spezialisierten Akutspitälern (Stroke Centers und Stroke Units) mit Schlaganfall und anderen Gefässerkrankungen des zentralen Nervensystems aufgenommen. Abgebildet sind die Wohnorte (nach Postleitzahl) der betroffenen Patientinnen und Patienten. Die hohe Dichte in der Nordwestschweiz zeigt die Bedeutung der Reha Rheinfelden in der regionalen Versorgung. Copyright Clinical Trial Unit, Universitätsspital Basel.

Grafik Hirnschlagregister

Auf dem Weg zum integrierten Versor­gungspfad

Im Jahr 2022 wurden rund 500 Patientinnen und Patienten für eine Rehabilitation nach Schlaganfall an die Reha Rheinfelden überwiesen, die Mehrheit von ihnen aus den Stroke Centers des Kantonsspi­tals Aarau und des Universitätsspitals Basel. Damit ist die Reha Rheinfelden das schweizweit grösste Zentrum für stationäre Schlaganfallrehabilitation. In der Weiterentwicklung der Schlaganfallrehabili­tation muss sich die Reha Rheinfelden verschiede­nen Herausforderungen stellen, darunter die stei­genden Fallzahlen durch die Alterung der Gesellschaft und die Vernetzung der Behandlungs­ketten, die tendenziell frühere Übernahme der Pa­tientinnen und Patienten vom Akutspital im subakuten Stadium, die ergänzende Diagnostik und die Anpassung der Sekundärprävention. Durch den frühen Therapiebeginn, eine State-of-the-Art-Neurorehabilitation und die individualisierte Prä­vention fügt sich die Reha Rheinfelden in einen in­tegrierten Versorgungspfad ein, der eine optimale Erholung nach dem Schlaganfall und die Verhinde­rung neuer Ereignisse zum Ziel hat.

Die Rolle der Neurovaskulären Sprechstunde

Die Reha Rheinfelden bietet seit 2022 un­ter der Leitung von Prof. Bonati eine Neurovasku­läre Sprechstunde mit Ultraschalldiagnostik an. Das Angebot umfasst die ultraschallgestützte Un­tersuchung der Hals- und Hirnarterien in der Ab­klärung von Hirnschlag, Hirnstreifung und ande­ren neurologischen Symptomen wie zum Beispiel Schwindel oder Synkope, regelmässige Kontroll­untersuchungen bei Patientinnen und Patienten mit Arteriosklerose (zum Beispiel bei Verengung der Halsschlagader, der sogenannten Karotis-Stenose), und die Prävention von Schlaganfall und vaskulärer Demenz mit Beratung hinsichtlich der wichtigsten Risikofaktoren und Ursachen. Die Neurovaskuläre Sprechstunde bildet mit dem Schwerpunkt der Prävention ein zentrales Ele­ment im integrierten Versorgungspfad. Mit dem erweiterten Angebot der ärztlichen Spezial­sprechstunden nimmt die Reha Rheinfelden – auf­bauend auf das bereits sehr starke Leistungsange­bot in der ambulanten Therapie (CURATIVA – Das Ambulante Zentrum) – auch eine zunehmend wichtige Rolle in der regionalen ambulanten me­dizinischen Versorgung wahr.

Prof. Dr. med. Leo Bonati

Chefarzt / Med. Direktor

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