Was die Natur uns geben kann

"Die Bäume stehen einfach da und sind präsent." Pascal Keller, Leiter Gärtnerei Reha Rheinfelden

Die Menschheit hat schon im Altertum erkannt, dass die Natur unserer physischen sowie psychischen Gesundheit guttut. So können der Wald, die Gewässer und die Berge als Ruhe- und Kraftorte dienen oder bestimmte Pflanzen für Heilzwecke oder als Ergänzung zu einer gesunden Ernährung genutzt werden.

Unser Alltag ist oft von Hektik geprägt und zehrt zwangsläufig an unseren Kräften oder macht uns schlimmstenfalls krank. Darum ist es wichtig, Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten. Egal, ob mit einem Waldspaziergang, einer Joggingrunde oder beim Ausspannen im Grünen. Die Kraft der Natur kann uns auf viele Arten unterstützen. Wer zum Beispiel bewusst und mit allen Sinnen den Wald erlebt, spürt sehr schnell, wie beruhigend und wohltuend er auf einen wirkt. Sei es das Rauschen der Blätter, die Düfte, die frische Luft, aber auch einfach die Ruhe.

Ein direkter Blick auf einen Naturpark oder auf Bäume kann das Wohlbefinden und den Genesungsprozess positiv beeinflussen. Nadelbäume können unser Immunsystem unterstützen, indem sie sogenannte Terpenoide abgeben, welche immunmodulatorische Eigenschaften aufweisen. Doch die Natur bietet uns nicht nur Raum, um uns zu erholen und uns zu stärken: sie ermöglicht es uns auch, die natürliche Kraft der Wildpflanzen in unseren Speiseplan zu integrieren und uns damit Gutes zu tun. Dabei gilt es jedoch einige Regeln zu beachten.

Respektvoller Umgang mit der Natur

Wir ernten immer nur so viel, wie wir auch gleich verarbeiten und essen können. Wir lassen immer genügend Pflanzen stehen und ernten nur, was wir wirklich kennen.

Grundsätzlich muss man sich immer bewusst sein, dass ein kleiner Teil unserer Wildpflanzen NICHT zum Verzehr geeignet ist und einige Exemplare absolut tödlich sind. Dies sollte uns aber nicht davon abhalten, uns dank der Vielfalt an wertvollen Wildpflanzen ausgewogen und gesund zu ernähren.

Brennessel

Die Brennnessel ist die bekannteste Wildpflanze überhaupt. Jeder hat sich an ihr schon mal «verbrannt». Doch in unserer Ernährung sollte sie nicht fehlen. Ihre jungen Blätter eignen sich als Spinatersatz, Salat oder püriert in einem Smoothie. Die Brennnessel eignet sich sehr für die basische Ernährung und liefert essenzielle Aminosäuren sowie viel Vitamin A, B und C, Kalzium, Kalium und Eiweiss. Sie besitzt ausserdem einen sehr hohen Chlorophyllgehalt, was wiederum die Bildung der roten Blutkörperchen fördert.

Tipp: Beim Brennnesselsalat empfiehlt es sich, die Blätter ganz kurz zu dünsten oder zwischen zwei Tüchern mit einem Nudelholz zu bearbeiten.

 

Rotklee

Die Blüten des Rotklees passen zu sehr vielen Gerichten. Die Blüten schmecken im Salat, als Pesto oder im Smoothie. Auch als Suppeneinlage bereichern sie den Speiseplan. Zupft man die Blüten­blätter vom grünen Blattmantel ab, können sie zudem zu Gelee oder Sirup verarbeitet werden. Der Rotklee enthält Phytohormone, die dem Hormon Östrogen gleichen. Sie sorgen für einen ausgeglichenen Hormonspiegel. Frischer Rotklee lindert zudem schmerzende und juckende Insektenstiche, wenn man ihn quetscht und auf den Stich legt.

Tipp: Die Blüten erntet man idealerweise in den kühleren Morgenstunden, um sie möglichst saftig zu geniessen.

 

Giersch

Giersch oder Baumtropf eignet sich bestens als Spinat-Ersatz. Die jungen, zarten Blätter schmecken vorzüglich in Salaten, Wildkräuter-Aufstrichen und Smoothies. Früher wurde er in Klostergärten angebaut und als Heilpflanze verwendet. Er enthält sehr viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Gegenüber Grünkohl hat er mehr als das Zehnfache an Mineralstoffen und viermal mehr Vitamin C als eine Zitrone. Im Frühling wächst er unter Sträuchern und Bäumen und überall, wo es leicht sonnig und etwas feucht ist.

Tipp: Giersch wird auch als Natur-Heil­produkt eingesetzt, etwa als Tee, Wickel, Ölauszug oder Tinktur. Giersch-Bäder helfen bei Rheuma, Hexenschuss, Ischias-Schmerzen und Gicht.

Pascal Keller

Leiter Gärtnerei

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